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Bachelorarbeit                                       Fachhochschule Erfurt
Großprojekte als Instrument der Stadtentwicklung  Stadt- und Raumplanung

Kategoriensystem:

              - Bewerbung
              - Zielsetzung
              - Nachhaltigkeitsaspekte
              - Umsetzung
              - Konflikte
              - Auswirkungen
              - Nachnutzung

Um während des Interviews eine positive Grundstimmung zu erzeugen, in der möglichst
viele Informationen preisgegeben werden, wird zu Beginn des Leitfadens eine persönli-
che Frage formuliert (vgl. ebd.: 148). Damit eine einseitige und vorwiegend positive Be-
richterstattung vermieden wird, ist die Einarbeitung kritischer Fragen erforderlich. Der
als Interviewgrundlage dienende Leitfaden befindet sich in Abschnitt 8.

Die Ergebnisse der Interviews werden durch die Tonaufnahme in der Nachbereitung
transkribiert, um die Textpassagen und besondere Aussagen für den weiteren For-
schungsprozess sowie für die Ausarbeitung der Arbeit zu verwenden. Dies geschieht mit
Hilfe eines Kodierungsleitfadens, der die relevanten Textpassagen entsprechenden Ka-
tegorien zuordnet. Das Analyseraster für die Aussagen und Passagen bildet das bereits
entwickelte Kategoriensystem. Im Laufe des Kodierungsprozesses erweitert sich das
Analyseraster um weitere Unterkategorien, um die Interviewpassagen noch detaillier-
ter herauszuarbeiten (vgl. Kuckartz 2016: 24f.).

Die im Interview erhobenen Aussagen werden in der anschließenden Analyse mögliche
übereinstimmende oder gegensätzliche Positionen der jeweiligen Experten aufzeigen
und die Beantwortung der Forschungsfrage erleichtern.

Die ehemalige Bezirksstadt Gera im Freistaat Thüringen ist wissenschaftlicher Gegen-
stand der vorliegenden Arbeit. Der wirtschaftliche Strukturwandel führte in der Region
Gera, Altenburg und Greiz ab 1990 zu einem Strukturbruch. Besonders Gera und Ronne-
burg erlebten auf den sozialen, ökonomischem und ökologischen Ebenen durch die Ein-
stellung des Uranerzabbaus einen Entwicklungsstopp und kämpfen noch immer mit
dessen Folgen (vgl. Dally, Scheithauer 2003: 6ff.).

Bedingt durch den demographischen Wandel und den Wegfall vieler Arbeitsplätze im
Zuge des Strukturwandels, muss sich Gera mit signifikant hohem Wegzug von Einwoh-
nern und den damit verbundenen Folgen auseinandersetzen (vgl. Stadtverwaltung
Gera: 1).

Mit der Bundesgartenschau sollte eine Antwort auf den Strukturbruch und dem einset-
zenden Prozess der schrumpfenden Stadt erfolgen. Gemeinsam mit der Stadt Ronne-
burg und dem Landkreis Greiz plante Gera die Bundesgartenschau damit bewusst als
strategisches Instrument der Stadt- und Regionalentwicklung und setzte diese im Jahr
2007 um.

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