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Bachelorarbeit                                       Fachhochschule Erfurt
Großprojekte als Instrument der Stadtentwicklung  Stadt- und Raumplanung

bei der Ausrichtung eines Großprojektes durch mehrere Städte. Die öffentliche Wahr-
nehmung über die Umsetzungsqualität und der damit verbundene Einfluss auf das re-
gionale Image werden somit gemindert, ungeachtet der individuellen Umsetzung der
einzelnen Stadt.

Ausgehend von der Beantwortung der erkenntnisleitenden Fragen bezüglich des Fall-
beispiels wird die Frage, welche Auswirkungen sich durch Großprojekte für die Stadt-
entwicklung der austragenden Städte ergeben, wie folgt beantwortet. Der Verfasser
kommt zu dem Ergebnis, dass Großprojekte in der Lage sind, Städte in ihrer Entwick-
lung durch bestimmte Auswirkungen zu beeinflussen. In dieser Arbeit wird nachgewie-
sen, dass die zu Beginn festgelegten Untersuchungsbereiche in Abschnitt 5 Auswirkun-
gen durch das Großprojekt auf die Stadtentwicklung ergeben und zeigt deren Viel-
schichtigkeit. Die Gewichtung der jeweiligen Auswirkungen sind projektspezifisch. Die
in dem Theorieteil der Arbeit erzielten Ergebnisse zeigen Parallelen zu dem Fallbeispiel,
bei dem die ökonomischen Auswirkungen auf die Stadtentwicklung des vorliegenden
Fallbeispiels überwiegen, gleichwohl auch andere Felder wie politische oder kulturelle
Auswirkungen in der Praxis auftreten und untersucht werden können. Eine Frage, die
noch weiterer empirischer Untersuchungen bedarf, ist die detailliertere Messung der
sozialen Auswirkungen der „Bundesgartenschau 2007“ auf die Stadtentwicklung Geras.
In dieser Arbeit wird nachgewiesen, dass die diversen Auswirkungen von Großprojekten
nicht immer, wie von seitens der Politik erwartet, positiver, sondern auch negativer Art
sein können. Hierzu zählen beispielsweise Überlastungen des kommunalen Finanz-
haushaltes, zerstrittene Akteurskonstellationen oder Auslöser öffentlicher Kontroverse.
Mit Hilfe der Forschung an dem Fallbeispiel zeigen sich die bereits aufgeführten positiv
zu bewertenden Auswirkungen, aber auch deren teilweise fehlende Nachhaltigkeit. Die
Stadtplanung muss interdisziplinär agieren und die sich durch das Großprojekt ergebe-
nen Wirkungen durch unterstützende Maßnahmen ergänzen. Ein Großprojekt allein ist
nicht in der Lage, negative Stadtentwicklungsprozess umzukehren. Die im Rahmen der
Forschung geführten Experteninterviews bestätigen diese Erkenntnis, „Stadtentwick-
lung ausschließlich auf der Grundlage von Großprojekten zu betreiben, ist jedoch kein
erfolgversprechender Ansatz“ (Lerch 2020: Z. 141-142).

Der Verfasser zieht aus der Untersuchung das Fazit, dass Großprojekte ein lohnendes
Instrument der Stadtentwicklung verkörpern. Die Stadtplanung hat die Aufgabe, dieses
gezielt und in erforderlichen Bereichen einzusetzen. Dabei sollte die Frage der Legitimi-
tät sowie das Bewusstsein über die starke öffentliche Verantwortung immer vorder-
gründig sein.

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