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Bachelorarbeit Fachhochschule Erfurt
Großprojekte als Instrument der Stadtentwicklung Stadt- und Raumplanung
6 Fazit
Die in der Zielstellung der Arbeit angelegte grundsätzliche Frage, ob Großprojekte Bei-
träge zur Stadtentwicklung leisten können, kann ganz klar mit „ja“ beantwortet wer-
den. Bei der Betrachtung der Frage, wie besonders nachhaltige und positive Wirkungen
von Großprojekten sichergestellt werden können, wird herausgearbeitet, dass dafür be-
reits zum Zeitpunkt der Planung bestimmte Aspekte zu beachten sind. Hierbei sind ins-
besondere die frühzeitige Bürgerbeteiligung, geeignete Organisationsstrukturen, enge
Verzahnung der Akteure und Unterstützer sowie frühzeitige Nachhaltigkeitsbetrachtun-
gen zu nennen.
Über die wissenschaftliche Einordnung des Themas der Arbeit in den stadtplanerischen
Kontext wird nachgewiesen, dass Großprojekte in der Planung und Umsetzung, insbe-
sondere aber in ihren Wirkungen gewissen Mustern folgen. Der wissenschaftliche
Standpunkt zu Großprojekten als geeignete Instrumente der Stadtentwicklung wird am
gewählten Fallbeispiel „Bundesgartenschau 2007 Gera und Ronneburg“ durch be-
schriebene, analysierte und bewertete Wirkungen im konkreten Untersuchungsraum
Stadt Gera nachgewiesen.
Die Großveranstaltungen Bundesgartenschauen sind ein strategisches Instrument der
Stadtentwicklung und üben entsprechende Wirkungen auf die austragenden Städte
aus. Mit Hilfe dieses Erkenntnisgewinns wird die Forschung am Fallbeispiel intensiviert.
Gera will gemeinsam mit Ronneburg durch die Austragung der „Bundesgartenschau
2007“ ein Statement setzen. Die belastete Landschaft in der Region, aber auch die vom
Strukturwandel geprägten Städte, gelangen in den Fokus der Öffentlichkeit. Ein land-
schaftsprägendes Tagebaugebiet mit erheblichen ökologischen Auswirkungen am
Stadtrand von Ronneburg wurde durch einen 124 Hektar großen Landschaftspark zu
großen Teilen revitalisiert.
Die vom wirtschaftlichen Niedergang gekennzeichnete Stadt Gera erlangt durch die
Bundesgartenschau neue Impulse für die in das Stocken geratene Stadtentwicklung,
wobei ein Großprojekt allein nicht den negativen städtischen Entwicklungsprozess um-
kehren kann (Krüger 2020: Z. 256-260). Die „Bundesgartenschau 2007“ ist als Ausgangs-
punkt und Katalysator für die anschließende Entwicklung zu verstehen. Gera erhält ei-
nen bis 2007 fehlenden Stadtpark mit einer hoch einzustufenden Aufenthaltsqualität.
Den Einsatz öffentlicher Mittel, in Form von Förderprogrammen oder sonstigen Zu-
schüssen, nutzt die Stadt für Investitionen in der Infrastruktur oder städtebaulich sowie
kulturell bedeutenden Gebäuden. Exemplarisch dafür stehen der Bau einer neuen
Stadtbahnlinie, die Sanierung zentraler Straßen oder die Restaurierung des städtischen
Theaters und eines barocken Gebäudeensembles. Der zentrale Ausstellungsbereich
„Hofwiesenpark“ überzeugt neben seiner Aufenthaltsqualität, den ökologischen sowie
sozialen Auswirkungen auch durch seine als gelungen zu bewertende Nachnutzung. Vor
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