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Bachelorarbeit                                       Fachhochschule Erfurt
Großprojekte als Instrument der Stadtentwicklung  Stadt- und Raumplanung

Eines der prominentesten Beispiele in Deutschland ist die „HafenCity Hamburg“. Das
Hafenentwicklungskonzept im Zentrum der Hansestadt ist eines der größten europäi-
schen Stadtentwicklungsprojekte. Die Stadt musste auf den sich veränderten wirt-
schaftlichen Strukturwandel reagieren und revitalisierte das ehemalige Hafengebiet zu
einer zeitgemäßen Nutzung um (Ellrich, Sauerborn 2014: 1).

Abb. 5: HafenCity Hamburg (Quelle: DLR o.J.)

2.4.4 Infrastruktur-Großprojekte

Infrastruktur-Großprojekte charakterisieren sich durch Maßnahmen in der Infrastruk-
tur, die ein Gesamtbudget im dreistelligen Millionen–Euro-Bereich bis zu einem Milliar-
den–Euro-Bereich aufweisen. Auf Grund der zumeist überregionalen Bedeutung der
Projekte erfolgt die Finanzierung durch öffentliche Mittel. Die hohen Investitionskosten
und die Finanzierung vorrangig durch Steuergelder, üben einen entsprechenden Legiti-
mitätsdruck auf die Projekte aus. Diese müssen somit einen planerischen und gesell-
schaftlichen Mehrwert nachweisen. Beispiele für Infrastruktur-Großprojekte sind unter
anderem Flughäfen, Bahnhöfe oder Unterführungen (vgl. Huning, Peters 2003: 7). Was
für eine gesellschaftliche und politische Sprengkraft diese Kategorie von Großprojekten
in der Praxis haben kann, zeigt das Fallbeispiel „Stuttgart 21“. Das Bahnprojekt führte
zu einem öffentlichen Diskurs und Widerstand aus der Bevölkerung, auf Grund techni-
scher und betrieblicher Mängel sowie durch ökologisch fragliche Eingriffe und immense
Projektkosten. Die mediale Präsenz sowie der öffentliche Diskurs über die Legitimation

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