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Bachelorarbeit Fachhochschule Erfurt
Großprojekte als Instrument der Stadtentwicklung Stadt- und Raumplanung
3 Großprojekt Bundesgartenschau
Aller zwei Jahre findet in Deutschland eine Bundesgartenschau statt, die der Öffentlich-
keit die aktuellen bundesweiten Entwicklungen im Gartenbau vorstellt. In jedem zehn-
ten Jahr wird die Bundesgartenschau durch die Internationale Gartenbauausstellung
ersetzt, die neben nationalen auch internationale Gartenleistungen präsentiert.
Im Jahr 2021 wird die thüringische Landeshauptstadt Erfurt Austragungsort der nächs-
ten Bundesgartenschau. Bereits auf der Startseite der offiziellen Homepage der „Bun-
desgartenschau Erfurt 2021“ wird deutlich, dass Bundesgartenschauen mittlerweile
mehr sind als reine Leistungsschauen. Die Stadt Erfurt möchte Wohnumfeld aufwerten,
den größten Thüringer Landschaftspark entstehen lassen sowie nachhaltige Grünflä-
chen mit einer hohen Aufenthaltsqualität schaffen. Kurzum durch die BUGA soll nach-
haltige Stadtentwicklung betrieben werden (Bundesgartenschau Erfurt 2021 GmbH
2020).
Inwieweit sich die Zielstellungen von Bundesgartenschauen im Laufe der vergangenen
Jahrzehnte veränderten und wo neben den Chancen auch mögliche Risiken sowie Kri-
tikpunkte an der Austragung bzw. Umsetzung zu finden sind, wird im folgenden Ab-
schnitt der Arbeit genauer beleuchtet.
Bundesgartenschauen lassen sich der Kategorie einer Großveranstaltung zuordnen. Die
Eigenschaften sind deckungsgleich mit den in Abschnitt 2.4.1 definierten Eigenschaften.
Bundesgartenschauen finden in regelmäßigen zeitlichen Abständen in unterschiedli-
chen Städten oder Regionen statt. Dem Auswahlverfahren der verschiedenen Bewerber
schließt sich eine langjährige Vorlaufzeit an. Bundesagartenschauen werden in der Re-
gel durch die Bundes– und Landesebene kofinanziert und ihre Auswirkungen sind im
Idealfall über den Veranstaltungsraum hinaus in der Stadt oder Region spürbar. Auch
die Planung und Organisation erfolgen immer häufiger gesamtheitlich oder in Teilbe-
reichen durch öffentlich–private Partnerschaften (vgl. Kirchgesser 2005).
Für die Vergabe dieses Großprojektes ist die „Deutsche Bundesgartenschau GmbH“ ver-
antwortlich. Zur Durchführung der jeweiligen Bundesgartenschau wird in der Regel
durch die austragenden Kommunen eine GmbH gegründet. (vgl. Preisler-Holl 2002: 13).
Dem eigentlichen Ausstellungszeitraum gehen umfangreiche Freiraumplanungen und -
umgestaltungen voraus, die später die Ausstellungsbereiche bilden (vgl. BUND 2013: 3).
Jede Bundesgartenschau liefert individuelle Entwürfe für stadtplanerische Themen
und Anforderungen. Häufig sind sie Auslöser für weitere Investitionen im ökologischen
und städtebaulichen Segment der Kommune, die auf Grund der finanziellen Lage ohne
die Bundesgartenschau nicht getätigt werden können (Höhn 2005: 13).
Grundsätzlich lösen Bundesgartenschauen nachhaltige Investitionen im Rahmen von
integrierten Stadtentwicklungsprozessen aus. Die kommunalen und regionalen Ziel-
stellungen in der Stadtentwicklung unterliegen dabei einem ständigen Wandel der Zeit
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