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Bachelorarbeit Fachhochschule Erfurt
Großprojekte als Instrument der Stadtentwicklung Stadt- und Raumplanung
machten „Stuttgart 21“ zu einem der umstrittensten Infrastrukturprojekte Deutsch-
lands und führten 2011 zu einer Volksabstimmung mit dem Ergebnis einer Weiterfinan-
zierung des Projektes (vgl. Brettschneider, Schuster 2013: 7ff.).
Abb. 6: Stuttgart21 (Quelle: StZ 2019)
2.5 Auswirkungen einer auf Großprojekte gestützten Stadtplanungsstra-
tegie
Der gesellschaftliche Umgang mit Großprojekten zählt zu den subtilsten Problemen un-
serer Zeit. Dies lässt sich auf die hohe Anzahl an eingebundenen Menschen und die Mög-
lichkeit der verschiedensten Betrachtungsweisen des Projektes, wie beispielsweise
rechtliche, wirtschaftliche oder technische Betrachtungsweisen, zurückführen. In der
Praxis birgt dieses Problem das Potenzial gesellschaftlicher Kontroversen und Konflikte
(Thießen 2012: 9).
Durch die Aufschlüsselung der Großprojektkategorien konnten bereits erste Erwartun-
gen, wie beispielsweise nachhaltige Effekte auf die Stadtentwicklung, Imagesteigerung,
Revitalisierungsprozesse oder Infrastrukturaufwertungen, verdeutlicht werden. Dabei
nutzt die Stadtpolitik vor allem das Alleinstellungsmerkmal und den werbewirksamen
Effekt der Großprojekte. Die Erhöhung des Bekanntheitsgrades und der umliegenden
Region soll in der Praxis ein wachstumsorientiertes und dynamisches Image vorantrei-
ben. Des Weiteren kann die öffentliche Aufmerksamkeit genutzt werden, um potenzielle
Investoren anzulocken und örtliche Misswirtschaft aufzuheben. Durch die Konzentra-
tion vieler Ressourcen auf ein Großprojekt, können ein Investitionsschub, ein Ausbau
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