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Bachelorarbeit                                       Fachhochschule Erfurt
Großprojekte als Instrument der Stadtentwicklung  Stadt- und Raumplanung

2.6 Zwischenfazit

Großprojekte sind innerhalb der Stadtplanung omnipräsent. Dies zeigt sich bereits bei
der Betrachtung der ausgeführten Projektbeispiele, die in die Kategorien Großveran-
staltungen, Flagship-Image-Projekte, Urban-Renaissance-Projekte und Infrastruktur-
Großprojekte eingeteilt werden. Wobei jede Projektkategorie sowie jedes Projekt ver-
schiedene Eigenschaften aufweist, zeichnen sich alle durch Investitionssummen und
eine öffentliche Wirkung aus, welche die konventionellen Optionen und Gestaltungs-
möglichkeiten der alltäglichen Planungsdisziplin übertreffen. Diese Besonderheit
macht Großprojekte zu einem attraktiven Instrument für öffentliche Instanzen und de-
ren kommunalen sowie regionalen Interessen. Grundsätzlich sind Großprojekte ein ge-
eignetes Instrument nachhaltiger Stadtentwicklung. Voraussetzung dafür sind gut inte-
grierte Stadtentwicklungskonzepte, Abwägung von Nutzen und Aufwand und ein lang-
fristig gerechtfertigter Einsatz der meist hohen öffentlichen Mittel. Zweifelsohne besit-
zen Großprojekte enorme Potenziale für die Stadtentwicklung, die jedoch nicht darüber
hinweg täuschen darf, dass die Planung durch Großprojekte auch Risiken beinhaltet.

Großprojekte dürfen nicht inflationistisch eingesetzt werden, um ihre Exklusivität und
Sonderstellung nicht zu verlieren (vgl. Ibert: 88). Die Planungsdisziplin muss den häufig
ausgeübten Umsetzungsdruck der Politik, die in der erfolgversprechenden Planung
durch Großprojekte die Chancen einer schnellen Realisierung ausgegebener Zielstel-
lungen sieht, aushalten und darf die nachhaltig angelegte Planung nicht vernachlässi-
gen (vgl. Thießen 2012: 13).

Der Stadtplanung sind bei nachhaltiger Planung von Großprojekten auch gewisse Gren-
zen gesetzt, da durch wechselnde politische Systeme und Rahmen, sowie durch wech-
selhafte Stimmungslage der Bevölkerung der zu Beginn der Planung konzeptionelle An-
satz der Nachhaltigkeit übergangen werden kann. Jedoch besteht die Möglichkeit, das
lokale Empowerment zu aktivieren, umso die Nachnutzung und Mitgestaltung der Pro-
jekte durch die Bürger zu erreichen. Großprojekte üben eine enorme Strahlkraft aus, die
zweifelsohne positive Stadtentwicklungspotenziale bieten. Es bleibt aber auch festzu-
halten, dass die öffentliche Präsenz der Projekte zu Diskursen und Konflikten über das
Großprojekt führen kann. Um diesen öffentliche Diskurs anzunehmen, bedarf es einer
frühzeitigen Beteiligung der Bevölkerung seitens der öffentlichen Hand.

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