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Bachelorarbeit                                       Fachhochschule Erfurt
Großprojekte als Instrument der Stadtentwicklung  Stadt- und Raumplanung

Großprojektes aufgezeigt und kritisch hinterfragt. Dabei wird sich jedoch vornehmlich
auf die Rolle der Stadt Gera während der Planung und Umsetzung fokussiert.

Die politische und planerische Legitimität der „Bundesgartenschau 2007“ konnte be-
reits dargelegt werden. Gera, Ronneburg und die gesamte Region hatten mit dem sich
vollzogenen Strukturwandel und dessen Folgen zu kämpfen, die kommunale und die
regionale Entwicklung stagnierten. Die Bewerbung für die Austragung einer Bundesgar-
tenschau war der folgerichtige Versuch, den laufenden Entwicklungen entgegenzuwir-
ken und neue Impulse zu setzen.

Ausgehend von der bereits bestehenden Herausforderung, der Revitalisierung der
Uranerzabbaugebiete rund um Gera und Ronneburg, formulierte ein regionaler Arbeits-
stab, bestehend aus Vertretern der zuständigen Thüringer Ministerien, der regionalen
Ämter und der Kommunen, die Idee eines regionalen Grünzuges in der Region Gera und
Ronneburg. Diese Idee sollte durch eine Bundesgartenschau verwirklicht werden und
erste Voruntersuchungen im Gebiet erfolgten 1995. Der Geraer Stadtrat und der Greizer
Kreistag bewilligten die Idee einer Bewerbung und ebneten somit die offizielle Vorstel-
lung und Einreichung des Konzeptes im Jahr 1997. In den folgenden Jahren gründeten
sich entsprechende Arbeitsgemeinschaften, mit deren Hilfe im Jahr 1999 ein Rahmen-
plan, ein umfassendes Konzept sowie ein gemeinsames Finanzierungskonzept mit der
Landesregierung ausgearbeitet worden. Den nächsten Schritt in der Planungsphase bil-
dete die Konzeption der beiden bestimmenden Freiflächen der „Bundesgartenschau
2007“ durch die Abwicklung eines Ideen– und Realisierungswettbewerbes. Die Beteili-
gung der Öffentlichkeit erfolgte erst im Anschluss an den Wettbewerb mittels der Prä-
sentation der Wettbewerbsergebnisse. Im Jahr 2001 übernahm die zuvor neu gegrün-
dete „Bundesgartenschau 2007 GmbH“ die Geschäftstätigkeit über das gesamte Projekt
und bestätigte 2002 die Entwürfe für die beiden bestimmenden Freiflächen in Gera und
Ronneburg (vgl. Dally, Scheithauer 2003: 9 ff.).

Die Planung der entsprechenden Ausstellungsbereiche und der einzelnen Projekte er-
folgte vorwiegend durch öffentlich–private Partnerschaften. Gera und Ronneburg wähl-
ten ihre Kooperationspartner aus der Privatwirtschaft individuell. Insgesamt arbeiteten
80 Planer respektive Architekten für die „Bundesgartenschau 2007“ (Bundesgarten-
schau Gera und Ronneburg 2007 GmbH 2006: 10). Die Stadt Gera vergab die Freiflächen-
planung des „Hofwiesenpark“ an den Preisträger des Ideen– und Realisierungswettbe-
werbes, das Dresdner Landschaftsarchitekturbüro „kokenge.ritter“. Das Konzept „Vom
Plan zum Park“ diente als Basis für die anschließende Schaffung des zukünftigen Stadt-
parks (Stadtplanungsamt Gera 2007).

Am 27. April 2007 eröffnete Altbundespräsident Horst Köhler die „Bundesgartenschau
2007“. Neben den beiden Hauptausstellungsbereichen präsentierte die Gartenschau
den Besuchern vier weitere miteinander verbundene Grünflächen, zahlreiche Begleit-
projekte, kulturelle Veranstaltungen und hergerichtete Pflanzenschauen. Zu den vier
Grünflächen zählen der „Stadtpark Ronneburg“, das „Gessental“ als Verbindungsstück

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