Page 28 - Bacherlorarbeit, Jonas Hänsel, 10325618
P. 28

Bachelorarbeit                                       Fachhochschule Erfurt
Großprojekte als Instrument der Stadtentwicklung  Stadt- und Raumplanung

Mit Bundesgartenschauen ist Stadtentwicklung über inszenierte Ereignisse möglich.
Das Thema Garten und Natur spricht alle Altersgruppen an und ist ein zugängliches,
barrierefreies und inklusives Thema. Das nationale Kulturereignis schafft Raum für kul-
turelle Angebote wie beispielsweise Konzerte oder Lesungen. Bundesgartenschauen er-
zeugen eine starke mediale Aufmerksamkeit, die durch Auftritte von Vertretern der Po-
litik verstärkt wird. Der amtierende Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland
übernimmt die Schirmherrschaft über das Großprojekt und eröffnet dieses in der Regel.
Die Presse unterstützt das inszenierte Ereignis, um die Tradition der Bundesgarten-
schau in Deutschland zu bewahren. Die mediale Aufmerksamkeit macht die Austra-
gungsorte während des Veranstaltungszeitraums zu einem Magnet im Städtetourismus
(vgl. Eßer 2018: 79f.). Über mehrere Monate werden zahlreiche Besucher angezogen, die
„BUGA Koblenz 2011“ zählte circa 3,5 Millionen Besucher (DBG. BUGA Koblenz 2011.
2019). Im Durchschnitt besuchen eine Bundesgartenschau etwa 2 Millionen Menschen
(DBG 2019).

Abb. 7: BUGA Koblenz (Quelle: ntv 2011)

Mit dem immer mehr in den Fokus der Stadtentwicklung geratenen Ansatz der Nachhal-
tigkeit, geriet dieser zwangsläufig auch in die Gedankenspiele, Planungen und Kon-
zepte der Bundesgartenschauen. Dabei spielen die Nachnutzungen der geschaffenen
Flächen eine zentrale Rolle. Die sinnvolle Integration der für Millionen von Veranstal-
tungsbesuchern geplanten Flächen und Begleitprojekte der Bundesgartenschau in die
räumliche Stadt – oder Regionalentwicklung ist hierbei essenziell (Bund 2013: 5f.).
Für ein Großprojekt wie die Bundesgartenschau, das mit Millionen-Euro-Beträgen aus
der öffentlichen Hand gefördert wird, ist es nahezu alternativlos, den Nachhaltigkeits-
aspekt in der Planung zu berücksichtigen. Die deutsche Bundesgartenbaugesellschaft
macht Nachhaltigkeit zu einem Kriterium bei der Standortwahl: „Besonderen Wert le-
gen wir bei unserer Entscheidung für einen Standort auf ein stimmiges Konzept zur

22
   23   24   25   26   27   28   29   30   31   32   33