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Bachelorarbeit                                       Fachhochschule Erfurt
Großprojekte als Instrument der Stadtentwicklung  Stadt- und Raumplanung

Mauer, geprägt. Auf die wirtschaftlichen sowie sozialen Folgen des dem sich anschlie-
ßenden Strukturbruchs für die Region und speziell für Gera, wird in der Arbeit bereits in
Abschnitt 4 näher eingegangen. Es bleibt festzuhalten, dass die Entwicklung Geras in
den Folgejahren primär „Arbeitslosigkeit, Bevölkerungsabwanderung, infrastrukturelle
Defizite, entstandenen Industriebrachen und Tendenzen der Suburbanisierung“( Dally,
Scheithauer 2003: 8) kennzeichneten (vgl. ebd: 8ff.).

Diese Faktoren sind noch immer zentraler Gegenstand im Aufgabenfeld der Geraer
Stadtplanung. Im Jahr 1994 erfolgte die Eingemeindung von zwölf Gemeinden,
wodurch sich die Fläche Geras verdoppelte. Mit dieser Gebietsreform versuchte die
Stadt auf die neuen Problemstellungen zu reagieren (Stadt Gera o.J.). Im Jahr 2007 ist
Gera das Oberzentrum einer Region mit rund 350.000 Einwohnern und sieht die ober-
zentrale Ausstattung als Schlüsselfrage der weiteren eigenen Entwicklung. Der stetige
Bevölkerungsrückgang führt in der Kommune im selben Jahr zu einer Leerstandsquote
von knapp unter 20%. Für eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung, die auf sich ver-
ändernde Einwohnerzahlen reagiert, benötigte Gera auch eine Anpassung der sozialen
und technischen Infrastruktur. Zu diesem Zeitpunkt zählt die Stadt rund 102.000 Ein-
wohner und rechnet für das Jahr 2020 mit einer Bevölkerungszahl von circa 92.000 Ein-
wohnern. Die Stadt möchte mit der Stärkung des Stadtzentrums und einer Vielzahl an
Stadtumbaumaßnahmen sowie Infrastrukturprojekten den negativen Tendenzen in
der Stadtentwicklung entgegenwirken. Ein großer Teil der Maßnahmen und Projekte
soll im Rahmen der „Bundesgartenschau 2007“ getätigt werden. Die BUGA wird als Mög-
lichkeit der Aufwertung und der Neugestaltung großer Freiflächen wahrgenommen und
als Chance für nachhaltige Stadtentwicklung verstanden (vgl. Steinbrecht 2007: 18ff.).

5.2 Infrastrukturelle Auswirkungen

Großprojekte wie Bundesgartenschauen sind mit großen Investitionen innerhalb der
städtischen oder regionalen Infrastruktur verbunden (vgl. Pachaly 2008: 21). Versucht
man die Auswirkungen der „Bundesgartenschau 2007“ auf die Infrastruktur der Stadt
Gera darzulegen, muss der „Hofwiesenpark“ in seiner Funktion als Stadtpark zweifels-
ohne aufgelistet werden. Auf einem der Kernstandorte der BUGA entstanden neben ei-
nem öffentlichen Freiraum mit hoher Aufenthaltsqualität, vorwiegend Freizeit- und
Sportnutzungen in Form von Sporthallen oder Sportstadien, für deren Sanierung und
Modernisierung die Stadt rund 30 Millionen Euro investierte.

Die Auswirkungen durch die Schaffung eines Stadtparks machen sich auch in anderen
Teilbereichen der Stadtentwicklung bemerkbar und werden zu einem späteren Zeit-
punkt der Arbeit ausgeführt. Doch auch über den zentralen Ausstellungsbereich hinaus,
sind mittels weiterer städtebaulicher Maßnahmen im Rahmen der BUGA Auswirkungen
in der städtischen Infrastruktur zu erkennen. Vor allem das Straßennetz Geras konnte
durch die Sanierung oder den Neu- und Ausbau von Straßen aufgewertet werden oder
bestehende verkehrsreiche Straßen entlasten. Ein zentrale Maßnahme für die Aufwer-

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